Welche Antriebsleistung oder Förderleistung soll übertragen werden?
Oft ist die zu übertragende Antriebsleistung noch nicht bekannt. Der maximal entstehende Kettenzug muss unter Berücksichtigung der Betriebsfaktoren berechnet werden. Bei Mehrstrangketten (Achtung: nicht Mehrfachketten) ist der maximale Kettenzug auf die Anzahl der treibenden bzw. fördernden Kettenstränge aufzuteilen. Dabei ist darauf zu achten, ob die Last gleichmässig auf alle Ketten verteilt wird oder ob es zu einer ungleichmässigen Lastverteilung kommt.
Werden Rollenketten als Förderketten eingesetzt ist bei der Berechnung des Kettenzugs der Rollwiderstand (μ2) zu berücksichtigen. Falls die Rollenketten auf den Laschen gleiten ist der Gleitreibbeiwert (μ1) zu beachten. Für die Berechnung der Antriebsleistung des Kettentriebs ist der höhere Losreisswiderstand zu kalkulieren.
In Kettentrieben entstehen dynamische Kettenbelastungen. Statischen Kettenzug finden wir in der Praxis fast nie vor.
Um die dynamischen Kettenzugkräfte zu berücksichtigen, wird ein Betriebsfaktor (Korrekturwert) benötigt. Dieser hängt ab von der Stossbelastung, den Betriebsbedingungen, der Triebanordnung (Einbausituation), der Leistungsaufnahme (z.B. Taktbetrieb) und ob die Ketten im Reversierbetrieb arbeiten müssen.
Den Achsabstand wählt man mit mindestens 30 - 50 x Kettenteilung, wenn eine zufriedenstellende Lebensdauer erreicht werden soll (ca. 15.000 Betriebsstunden bei Verschleisslängung bis max. 3% - 30 mm bei 1 m Kette). Der Kettenwechsel soll jedoch schon bei 1,5 - 2% Längenverschleiss erfolgen, um den Kettenradverschleiss zu minimieren. Kettenräder sind meist wesentlich aufwendiger und kostenintensiver zu wechseln als die Ketten.